Bezogen auf Schoenheit heisst es, dass diese im Auge des Betrachters entsteht. Gilt das auch fuer die Kunst? Und wenn nicht, wer bestimmt, wann etwas Kunst ist? Heisst das dann, das derjenige auch darueber richtet, wer sich als Kuenstler bezeichnen darf oder nicht? Wenn man sich die Definition des Begriffes "Kunst" vergegenwaertigt, so wird klar, dass dies ein weit gefasster Begriff ist: Kunst sei das "schoepferische Gestalten und Schaffen von Werken, wofuer man ein bestimmtes Koennen benoetigt." Im etymologischen Sinne ist der Terminus, "Kunst kommt von Koennen" korrekt, denn "Kunst" ist ein Substantivabstraktum zum Verbum "koennen" mit der Bedeutun "...das, was man beherrscht; Kenntnis, Wissen, Meisterschaft." Je nach Zeit variierte die Verwendung des Kunstbegriffes; beispielsweise in der Zeit der Aufklaerung wurde Kunst eher im Sinne von Aesthetik verwendet. Dennoch erstreckt sich der Begriff ueber viele Gebiete, er wird gebraucht im Sinne von Wissen, Erkennen und Einsicht (ausgehend von der Philosophie der Antike), im Sinne von Fertigkeiten und Handwerk, aber auch im Sinne der Wissenschaft, man denke dabei an die "Sieben Freien Kuenste" seit dem Altertum, bestehend aus dem Trivium (mit Grammatik, Rhetorik, Logik) und dem Quadrivium (mit Arithmetik, Geometrie, Musik, Astronomie). Kunst ist alles, was quasi vom Menschen in einem kreativen Prozess gemacht wird, dem gegenueber steht die Natur (kuenstlich-natuerlich). Am Ende dieses Prozesses steht das Kunstwerk. In der Moderne stellt manchmal auch der Prozess selbst die Kunst dar. Fakt ist, das, was als Kunst angesehen wird, tatsaechlich im Auge des Betrachters entsteht, es ist abhaengig von der persoenlichen Einschaetzung. Die Definition, dass Kunst eine Taetigkeit bezeichnet, die auf Wissen, Wahrnehmung, Vorstellung, Intuition und natuerlich auch Uebung basiert, trifft rein theoretisch auch auf Vorgaenge zu, die wir normalerweise nicht als Kunst bezeichnen wuerden, z. B. die Konstruktion bzw. die Konzeption einer Maschine. Der einzige Unterschied ist, dass Kunst nicht auf Funktionen hinauslaeuft und nicht einer definierten Aufgabe zuzuordnen ist, ihr Ziel ist nicht der praktische Nutzen oder der Einsatz, um diesen zu erzielen. Kunst existiert "einfach" und ist frei. Im Vordergrund steht der kreative Prozess, der nicht auf naturwissenschaftlichen Gesetzmaessigkeiten beruht. Dass, was der Kuenstler von sich gegeben hat, dessen expressive Schaffenskraft und Faehigkeit, dies umzusetzen. Auf welchem Wege dies geschieht, bleibt ihm selbst ueberlassen. Und da werden sich die Geister wohl immer streiten, ob jemand auch sich "Kuenstler" nennen darf, wenn er beispielsweise kein Kunststudium absolviert hat. Aber ist es am Ende nicht immer noch das Kunstwerk, was zaehlt?
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farbmomente. uta meixner
malerei & zeichnung.
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